Bis an die Grenzen der Physik.
Wenn jemand den PANTHER bewegt wie kein anderer, dann ist das Testfahrer Franz Mittermayr.
Er hat dieses verschmitzte Lächeln im Gesicht, sobald die Rede auf den PANTHER kommt. Ein Lächeln, das Menschen auszeichnet, die in ihrem Metier nichts aus der Ruhe bringen kann, weil sie im Laufe ihrer Karriere und im konkreten Fall bei tausenden Test- und Sonderfahrten alles Mögliche und Unmögliche schon erlebt haben. Franz Mittermayr ist der PANTHER-Experte schlechthin, erfahren, besonnen und ein wahrer Fahrzeug-Flüsterer. Niemand kennt das Rosenbauer Flaggschiff besser als er, niemand ist mit diesem Fahrzeug besser vertraut. Er hat sie alle gefahren, jeden Prototyp einer neuen Generation über Teststrecken und Flughäfen gejagt, bis Performance und Qualität stimmten, jede neue Variante unter seine Fittiche genommen, bevor sie für den Markt freigegeben werden durfte. Seine Expertise hat Gewicht, sowohl bei den Rosenbauer Entwicklungsingenieuren als auch bei Lieferanten und Kunden auf der ganzen Welt.
Es ist vor allem sein virtuoser Umgang mit dem PANTHER, der jeden in Bann zieht, der Mittermayr damit schon einmal in action erleben durfte. Schon beim Zusehen lässt sich erahnen, welche Kräfte auf das tonnenschwere Fahrzeug und seine Insassen wirken, wenn er es in einen rasanten Spurwechsel schickt. Bekommt man die Chance, eine Fahrt am Beifahrersitz mitzuerleben, spürt man die extremen Lastwechsel tief in der Magengegend, ein Gefühl zwischen mulmig und faszinierend, mit leicht euphorisierender Note – für einen Profi wie Franz Mittermayr schlicht Alltag.
Alles, was zählt
Testfahrer von Speziallöschfahrzeugen, diesen Beruf kann man nicht erlernen, den muss man „erfahren“! Kilometer um Kilometer, das ist alles, was zählt. Und Erfahrung hat Franz Mittermayr jede Menge. Seit 1973 fährt er für Rosenbauer, überstellt Chassis, testet Prototypen, hilft in der internen Transportlogistik aus und überstellt Kundenfahrzeuge, wenn es sein muss, auch über tausende Kilometer. Die eine oder andere Erdumrundung kommt so in fast 50 Jahren Berufsleben schon zusammen. Als Anfang der 1990er-Jahre der PANTHER entwickelt wird und es um die ersten Testfahrten geht, ist Mittermayr bereits gesetzt für diesen Job. Er hat längst bewiesen, dass er ein besonderes Talent im Umgang mit Feuerwehrfahrzeugen und großes Verständnis für deren spezifisches Fahrverhalten hat und entwickelt dieses nun gemeinsam mit dem PANTHER zur „Serienreife“.
Was Mittermayr wie jeden guten Testfahrer auszeichnet, ist sein „sensorisches“ Gespür, das jenseits aller Messtechnik wichtige Erkenntnisse über ein in Entwicklung befindliches Fahrzeug bringt. Mittermayr hört förmlich in das Fahrzeug hinein, wenn er mit einem Prototypen auf Probefahrt geht, und erkennt schon an den Geräuschen von Getriebe, Motor oder Bremsen, ob irgendetwas nicht stimmt. Zudem verfügt er offensichtlich über ein Gefühl im verlängerten Rücken, das Formel-1-Legende Niki Lauda als „Popometer“ und entscheidende Fähigkeit eines Autorennfahrers bezeichnete: „Man fühlt mit diesem mentalen und physischen Sensor, wie sich ein Fahrzeug bei welcher Geschwindigkeit in den verschiedensten Situationen verhält und je mehr man in der Lage ist, diesen Sensor einzusetzen, umso schneller wird man.“
Andere Dimensionen
Schon klar, der PANTHER ist kein Formel-1-Bolide, aber die Kräfte, die er bei maximaler Beschleunigung und in rasanten Kurvenfahrten entwickelt, sind nicht zu unterschätzen. Deshalb ist für Franz Mittermayr der Vergleich mit der Formel-1 gar nicht so weit hergeholt: „Wir fahren zwar deutlich langsamer, müssen unsere Fahrzeuge aber genauso an ihre Belastungsgrenzen heranführen und in den Grenzbereichen der Physik beherrschen, nur in anderen Dimensionen. Wir wissen, dass drei Stundenkilometer zu viel schon ausreichen, um einen PANTHER in einer schnellen Kurve umlegen zu können.“
Auch wenn es keine Schade wäre, ihm ist das noch nie passiert, dem einen oder anderen Überstellungspartner und Kunden hingegen schon. Nicht zuletzt deshalb hat Rosenbauer für den PANTHER entsprechende Sicherheits-Features entwickelt, damit die Fahrer erst gar nicht in derart gefährliche Situationen kommen: ein elektronisches Warnsystem (Driver Warning Device) vor zu hoher Seitenneigung und eine elektronische Stabilitätskontrolle.
Testfahrer und Mitentwickler
Nicht nur bei neuen Fahrzeuggenerationen sondern bei jeder technischen Weiterentwicklung ist die Expertise des Testfahrer gefragt, denn das einwandfreie Funktionieren neuer Komponenten muss immer auch im Gesamtfahrzeug mit entsprechender Beladung sowie in Zusammenspiel mit allen anderen Systemen nachgewiesen werden. So löste beispielsweise jede Verschärfung der Abgasnomen in den letzten 30 Jahren entsprechende Neuentwicklungen beim PANTHER mit anschließenden Testkampagnen aus. Auch wenn sich inzwischen vieles simulieren und somit virtuell testen lässt, die Probefahrten unter realen Verhältnissen, auf unterschiedlichem Untergrund und bei den verschiedensten Witterungsverhältnissen braucht es trotzdem. Gut, wenn es dabei zumindest eine verlässliche Konstante gibt: Franz Mittermayr.
Er versteht es wie kein anderer, die bis zu 52 t schweren Speziallöschfahrzeuge in Extrembereichen schnell und sicher über jedes Terrain zu bewegen. Und er ist bekannt für seine Hartnäckigkeit, wenn es darum geht, Fehler zu benennen und Probleme abzustellen – wer sollte es auch besser wissen? Nur in einer Situation weicht bei Franz Mittermayr leichte Nervosität der souveränen Ruhe im Gesicht: Wenn er am Beifahrer Sitz Platz nehmen muss ...
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