Der PANTHER Nr. 1 kommt ins Museum. Wie alles begann!
Vor 30 Jahren beginnt die Erfolgsgeschichte des PANTHER, heute steht das erste Fahrzeug im Museum.
Wir schreiben das Jahr 1991. Rosenbauer arbeitet an einem neuen Flughafenlöschfahrzeug. Schnell muss es sein, und vor allem sprintstark, denn bei einer Flugzeugkatastrophe zählt jede Sekunde. Viel Löschmittel muss es an Bord haben, sehr viel sogar, denn die Brandlast bei einem vollgetankten Flugzeug ist enorm und kann nur mit großen Löschmittelmengen bekämpft werden. Und es braucht eine entsprechende Hochleistungs-Löschtechnik, um die Löschmittel präzise und rasch ausbringen zu können. Das alles in ein hoch performantes Gesamtsystem zu bringen, ist eine Herausforderung. Die Antwort von Rosenbauer ist der PANTHER.
Revolutionäre Neuheiten
Erfahrungen mit der Entwicklung und dem Bau von Flughafenlöschfahrzeugen hat Rosenbauer schon seit vielen Jahren. Fahrzeuge für den Einsatz auf Flughäfen werden bereits in den 1950er-Jahren gebaut, die ersten Großtanklöschfahrzeuge mit Sprinterqualitäten (Baureihe SIMBA) kommen Anfang der 1980er-Jahre auf den Markt. All das Know-how fließt in die Entwicklung des PANTHER mit ein, auf der anderen Seite ist bei diesem Fahrzeug vieles neu: Statt eines Blechkleides bekommt es erstmals einen GFK-Aufbau, das spart Gewicht und erlaubt mehr Zuladung. Aufgebaut ist es nicht wie üblich auf einem Sonderfahrgestell sondern auf einem geländegängigen Serienfahrgestell, das ursprünglich für militärische Zwecke entwickelt und für den PANTHER adaptiert wurde. Und das hat die Feuerwehrwelt damals auch noch nicht gesehen: Im Armaturenbrett ist ein Bildschirm verbaut, über den die Pumpenanlage, das Schaumzumischsystem, die Umfeldbeleuchtung und das Blaulicht gesteuert sowie verschiedene Parameter wie die Tankinhalte und die Stellung der Absperrventile angezeigt werden. Möglich wird dies nicht zuletzt durch den erstmaligen Einbau einer Steuerungselektronik auf SPS-Basis.
Erster Einsatzort Genf
Im September 1991 ist es so weit: Der PANTHER feiert im Rahmen eines Fahrzeugkorsos anlässlich des 125-jährigen Firmenjubiläums öffentlich Premiere. Wenig später macht er sich auf den Weg zu seinem ersten Einsatzort: den Flughafen Genf. Hier steht man neuer Technik besonders aufgeschlossen gegenüber und setzt großes Vertrauen in Rosenbauer und sein Fahrzeug, das es bisher allerdings nur als Konstruktionszeichnung und als Modell gibt. Martin Bichsel, Serviceleiter und Fuhrparkverantwortlicher der Genfer Flughafenfeuerwehr, erinnert sich: „Alles brandneue Technik damals, die natürlich auch ihre Kinderkrankheiten hatte. Es dauerte noch einige Zeit, bis sie in Griff gebracht waren, aber danach, ab dem Frühjahr 1992, funktionierte das Fahrzeug wie ein Schweizer Uhrwerk.“
18 Jahre lang bleibt der PANTHER Nr. 1 in Diensten der Genfer Flughafenfeuerwehr. Während dieser Zeit gibt es nur einen einzigen größeren Löscheinsatz und der findet kurioserweise nicht auf dem Flughafen, sondern im rund zehn Kilometer entfernten Saint-Julien-en-Genevois statt. Dort brennt am 24. Februar 2005 eine der größten Diskotheken Europas und der PANTHER wird von den Ortsfeuerwehren als Unterstützungsfahrzeug mitalarmiert. „Sonst gab es nur kleinere Einsätze am Flughafen,“ sagt Martin Bichsel, „aber wir konnten immer auf das Fahrzeug zählen und haben es bis zuletzt auch gerne zu Schulungs- und Trainingszwecken verwendet.“
Letzter Einsatz in Sion
Im Jahr 2009 übersiedelt der PANTHER Nr. 1 an den Genfer Partnerflughafen Sion (Sitten). Dort ist das Fahrzeug bis Ende 2020 im Dienst, den letzten Einsatz absolviert es am 23. November bei einer Landung eines Kleinflugzeuges mit Fahrwerksproblemen. Der PANTHER legt einen Schaumteppich aus und steht für alle Fälle bereit, sollte bei der Landung doch etwas schiefgehen. Das war zum Glück nicht der Fall, der Vorfall ging relativ glimpflich aus. Unterstützung erhält das Fahrzeug bei seinem letzten Einsatz bereits von seinem Nachfolger, einem PANTHER 8x8 der zweiten Generation, der zuvor ebenfalls am Flughafen Genf stationiert war und dort 13 Jahre lang seinen Dienst versah.
Ein neues Zuhause
Dass ein historisches Fahrzeug wie der PANTHER Nr. 1 nicht einfach ins Ausgedinge geschickt werden darf, ist den Verantwortlichen bei Rosenbauer vollkommen klar. Er sollte für die Nachwelt erhalten und idealerweise in einem Museum ausgestellt werden. Allein, die Suche nach einem geeigneten Platz ist aufgrund der Fahrzeugdimensionen nicht so einfach. Da kommt plötzlich ein Anruf von Alexander Süsse, Vorsitzender des Feuerwehrmuseums Bayern e.V. in Waldkraiburg). „Ich habe angefragt, ob es grundsätzlich eine Möglichkeit gebe, einen ausgemusterten PANTHER als Industriedenkmal in unserem Museum auszustellen“, so Süsse. Das Museum hat bereits 85 Feuerwehrfahrzeuge in seiner Sammlung und auf den insgesamt 4.500 m² Ausstellungsfläche noch Platz für das über elf Meter lange Flughafenlöschfahrzeug. Rosenbauer ist nicht abgeneigt und und überlässt den PANTHER Nr. 1 nach Rücknahme aus Sion dem Museum als Spende.
Dort ist er nun als RED NO. 1 jederzeit zu besichtigen und in den besten Händen. Das zeigt allein das Engagement, das die Museumsmacher bei der Überstellung des Fahrzeuges an den Tag legten. Zuerst fahren sie mit ihm zum Flughafen München, wo es standesgemäß von zwei dort stationierten PANTHER mit einem Wassersalut aus dem Flughafenleben verabschiedet wird. Und sie „teasern“ die Aktion so geschickt an, dass sich auf den letzten Kilometern immer mehr Feuerwehrfans mit eigenen historischen Fahrzeugen anschließen und den PANTHER zum Museum eskortieren. Damit endet die aktive Laufbahn der Nr. 1 wie sie begonnen hat: an der Spitze eines Fahrzeugkorsos.
Aus der „Geburtsanzeige“
- Flughafenlöschfahrzeug PANTHER
- Hochgeländegängiges 8x8 Chassis
- V12 - 4 Turbodiesel, 735 kW (1.000 PS)
- von 0 auf 80 km/h: 24 Sekunden
- Höchstgeschwindigkeit: 135 km/h
- 11.000 l Wasser, 2.000 l Schaummittel, 500 kg Löschpulver
- Systemleistung Pumpenanlage und Schaumzumischung: 6.000 l/min
- Leistung Dachwerfer: 6.000 l/min, 80 m Wurfweite
- Leistung Frontwerfer: 2.500 l/min, 60 m Wurfweite
- Geringes Aufbaugewicht durch Glasfieber
- Gesamtgewicht: 36.000 kg
- Abmessungen L x B x H: 11,3 x 3,0 x 3,4 m
- Elektronische, lernfähige Werfer
- Speicherprogrammierbare Steuerung
Der Weg des ersten PANTHER.
Der Start einer Erfolgsgeschichte.
Vor 30 Jahren beginnt die Erfolgsgeschichte des PANTHER, heute steht der PANTHER Nr. 1 nach 18 Jahren im Dienst des Flughafens Genf und ab 2009 am Flughafen in Sion im Museum.
Seine Maße sind beeindruckend und lassen sich mit 11,3 Meter Länge, 3,0 Meter Breite und 3,4 Meter Höhe sehen.
Ein Schmuckstück aus jeder Perspektive
Von 0 auf 80 km/h in 24 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 135 km/h lassen sich sehen.
Zum ersten Mal auf einem Flughafen
Der PANTHER verfügt über 11.000 l Wasser, 2.000 l Schaummittel und 500 kg Löschpulver und ist damit bestens für den Einsatz am Flughafen geeignet.
Wasser marsch
Die Leistung des Dachwerfer umfasst 6.000 l/min, 80 m Wurfweite sowie 2.500 l/min, 60 m Wurfweite des Frontwerfers.
In seiner natürlichen Umgebung
Der PANTHER verfügt über einen V12 - 4 Turbodiesel mit 735 kW (1.000 PS) auf einem hochgeländegängigen 8x8 Chassis.
Staatspreis für Design
Im Bild zu sehen sind Wolfgang Schüssel, Julian Wagner, Kristian Fenzl, Peter Scheer bei der Verleihung des Staatspreises in Wien im Jahr 1991.
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