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Der Weg zur Nummer 1

Welche Überlegungen führten zum erfolgreichsten Flughafenlöschfahrzeug der Welt?

 

Die Geschichte beginnt in den 1970er-Jahren. Die internationale Luftfahrt nimmt gehörig Tempo auf, nicht zuletzt aufgrund der Einführung neuer Großraumflugzeuge wie der Boeing 747. Für Flughafenfeuerwehren bedeutet das, sie brauchen Fahrzeuge mit größeren Löschmittelmengen, die sie rasch und sicher zum Einsatz bringen können. Fahrzeuge, die es so noch nicht gibt und erst entwickelt werden müssen. Nur eine Handvoll internationaler Hersteller traut sich an diese Aufgabe heran, Rosenbauer ist einer davon. Der Ansatz damals wie heute: Wenn wir schon solche Fahrzeuge bauen, dann sollen es die Besten der Welt sein!

 

Hohe Massen schnell bewegen

 

Ein Flughafenlöschfahrzeug ist im Prinzip ein dynamisches System, bei dem hohe Massen bei hohen Geschwindigkeiten beherrschbar sein müssen. Eine Kombination, die bei einem LKW eigentlich nicht so wirklich gefragt ist. Wer braucht schon im Transportwesen Höchstgeschwindigkeiten von 135 km/h, die man ohnehin nirgends fahren darf, und Kurvengeschwindigkeiten, die einen normalen Laster regelrecht umhauen. Dazu kommt, dass Flughafenlöschfahrzeuge extrem geländegängig sein müssen, denn ihre Einsatzorte liegen oft jenseits von asphaltierten Landebahnen. Das ist mit Fahrzeugen in der klassischen Bauweise, bei der, vereinfacht gesagt, auf ein LKW-Chassis ein feuerwehrtechnischer Aufbau aufgesetzt wird, nicht zu machen. Rosenbauer macht sich also daran, diese so spezielle Fahrzeugtype von Grund auf zu entwickeln. Folgende Prämissen bilden dabei die konzeptionellen Grundüberlegungen:

 

  1. Das Fahrzeug soll so viel Löschmittel wie möglich transportieren können. Dreizehn Tonnen schafften schon die allerersten reinrassigen Flughafenlöschfahrzeuge, heute hat ein PANTHER 8x8 bis zu 19.000 l an Bord – bei einem Einsatzgewicht von 52 Tonnen.
     
  2. Das Fahrzeug benötigt ein robustes Allradfahrwerk, welches hohe Achslasten verträgt und über ein ausgezeichnetes Dämpfungssystem verfügt. Außerdem muss es einen möglichst niedrigen Gesamtschwerpunkt haben, um die Kippgefahr in schnellen Kurven zu minimieren. Später wird Rosenbauer dafür auch elektronische Unterstützung wie das ESC- (Electronic Stability Control) oder das DWD-System (Driver Warning Device) anbieten. Wichtig ist auch eine möglichst gleichförmige Achslastverteilung, die wiederum davon abhängig ist, wo Motor und Getriebe verbaut sind und wo sich im Aufbau Pumpenanlage und Löschmitteltanks befinden.
     
  3. Entscheidend ist letztlich, wie es gelingt, Fahrzeug- und Löschtechnik zu einem optimal aufeinander abgestimmten Gesamtsystem zu verbinden. Davon hängt die komplette Performance des Einsatzgerätes ab: Fahrdynamik, Fahrverhalten und Fahrsicherheit ebenso wie Leistung und Funktionsumfang der Löschtechnik – vom Zusammenspiel starker Pumpen, Schaumzumischsystemen und Werfern bis zu Spezialfunktionen wie dem Pump&Roll-Betrieb (Ausbringen der Löschmittel während der Fahrt) und die Ausstattung der Fahrzeuge mit Löscharmen für die Brandbekämpfung aus erhöhter Position.

 

Nur das Beste vom Besten

 

Rosenbauer macht angesichts dieser Anforderungen keine Kompromisse und verwendet für den Bau seiner Flughafenlöschfahrzeug ausschließlich hochwertigste Komponenten:

 

  • Spezielle Schwerlastchassis mit in großer Spurbreite für größtmögliche Fahrstabilität.
  • Schraubengefederten Starrachsen und Stoßdämpfern für ein sicheres Fahrverhalten und gute Spurstabilität auch auf unbefestigtem Terrain.
  • Motoren mit 1.000 PS, die zusammen mit Hochleistungs-Automatikgetrieben eine schnelle Beschleunigung und hohe Endgeschwindigkeiten ermöglichen.

 

Während man bei der Fahrzeugtechnik teilweise Neuland betritt, kann bei der Löschtechnik auf die historischen Kernkompetenz von Rosenbauer zurückgegriffen werden. Die Flughafenlöschfahrzeuge bekommen als Herzstücke die stärksten Pumpenanlagen und Schaumzumischsysteme eingepflanzt. Die Schaumlöschtechnik ist essentiell bei der Flugzeugbrandbekämpfung, weil sich brennendes Kerosin praktisch nur mit einem Schaumteppich bekämpfen und vor einer Wiederentzündung schützen lässt.

 

Die löschtechnische Systemleistung der ersten Flughafenlöschfahrzeuge liegt bei rund 6.000 l/min. Heute werden in der Spitze mehr als 10.000 l/min erreicht. Damit ist der Löschmittelvorrat an Bord eines PANTHER in längstens 120 Sekunden über die Werfer ausgebracht. Recht viel mehr Zeit hat eine Flughafenfeuerwehr auch nicht, um beispielsweise eine brennende Turbine abzulöschen, bevor das Feuer für die Passagiere in der Kabine oder die Crew im Cockpit gefährlich werden kann.

 

Hier zeigt sich ein Simba 6x6 für den Flughafen Hamburg im Jahr 1984.

Hier zeigt sich ein Simba 6x6 für den Flughafen Hamburg im Jahr 1984

Von seiner besten Seite zeigt sich 1984 der Simba 6x6 für Budapest.

Von seiner besten Seite zeigt sich 1984 der Simba 6x6 für Budapest

Auch der Flughafen Dubai freut sich 1990 über einen Simba 6x6.

Auch der Flughafen Dubai freut sich 1990 über einen Simba 6x6

Der Simba 6x6 bekommt am Flughafen Frankfurt ein neues zu Hause.

Der Simba 6x6 bekommt am Flughafen Frankfurt ein neues zu Hause

Frühe Flughafenlöschfahrzeuge

1965

Im Jahr 1965 war der Startschuss für erste Großflughafenlöschfahrzeuge auf einem Mercedes-Benz Chassis.

1974

1974 folgten die ersten Fahrzeuge auf Sonderchassis. (Faun)

1980

Im Jahr 1980 wurde der erste SIMBA auf einem Sonderfahrgestell gefertigt. (Reynolds Boughton)

1984

1984 folgte der SIMBA in einer 8x8 Ausführung. (Titan)