Zurück zur Übersicht

Technik lehrt Demut.

Wolfgang Luftensteiner, Leiter der PANTHER-Chassisentwicklung, über das Engineering von Flughafenlöschfahrzeugen.

 

Herr Luftensteiner, erinnern Sie sich noch an ihre erste, größere Engineering-Aufgabe beim PANTHER?

 

Wolfgang Luftensteiner: Ja sicher, das war vor elf Jahren die Weiterentwicklung des 6x6-Chassis von 36 auf 39 Tonnen Gesamtgewicht, nachdem ich zuvor schon an der Neukonstruktion des Löscharmes mitwirken durfte. Um die angestrebten, höheren Achslasten zu erreichen, mussten wir das komplette Fahrwerk vom Fahrgestellrahmen über die Achsen, Federn, Dämpfer und Bremsen bis zum Lenksystem überarbeiten.

 

 

Wie gingen Sie dabei vor, wie läuft grundsätzlich der Engineering-Prozess beim PANTHER ab?

 

Wolfgang Luftensteiner: Im Grunde nicht viel anders wie bei jeder anderen technischen Entwicklung. Wir erstellen ein Setup, in dem wir die theoretischen Anforderungen definieren, die ein neu konstruierter Bauteil oder ein neu entwickeltes Teilsystem erfüllen muss. Dann wird geklärt, entwickelt und konstruiert. Mittels Finite-Elemente-Berechnungen prüfen wir, ob die Bauteile und Systeme über die geforderte Festigkeit und Steifigkeit verfügen. Durch Mehrkörpersimulation bewerten wir die Fahrdynamik an einem virtuellen Fahrzeugmodell. Nach einer ausführlichen Testphase werden die Teile und Systeme schließlich optimiert und in die Serienproduktion übergeführt. Bei der erwähnten Chassisumstellung kam die Mehrkörpersimulation übrigens zum allerersten Mal zur Anwendung, heute ist sie Standard bei Rosenbauer und aus dem Engineering-Prozess nicht mehr wegzudenken.

 

 

Was ist die besondere Herausforderung beim Engineering von Flughafenlöschfahrzeugen?

 

Wolfgang Luftensteiner: Wir sind verantwortlich dafür, dass die Flughafenfeuerwehren ein Werkzeug in die Hand bekommen, welches sie unter extremen Einsatzbedingungen, hohem Stresslevel und engen Zeitvorgaben sicher und zuverlässig bedienen können müssen. Bei diesem Werkzeug handelt es sich um ein sehr dynamisches und komplexes System, das nur beherrschbar wird, wenn man es in seiner Gesamtheit versteht und in der Konstruktion jeder technischen Frage auf den Grund geht. Damit korreliert unsere Sorgfalt direkt mit der Sicherheit der Einsatzkräfte – und da darf es keine Kompromisse geben. Das ist die eine Herausforderung. Die andere ist unser Anspruch bei Rosenbauer, das beste Flughafenlöschfahrzeug der Welt anbieten zu wollen. Deshalb entwickeln wir den PANTHER seit 30 Jahren permanent weiter und bringen immer dann neue Modelle auf den Markt, wenn sich die Anforderungen oder Normen stark ändern bzw. neue Technologien zur Verfügung stehen.

 

 

Wie schafft es Rosenbauer, immer wieder die Maßstäbe bei Flughafenlöschfahrzeugen zu setzen?

 

Wolfgang Luftensteiner: Das hat viele gute Gründe, einer davon ist sicherlich, dass wir das gesamte Fahrzeug, vom Chassis über den Aufbau bis zur Löschtechnik samt Bedienung, selbst entwickeln und produzieren. Ein anderer ist, dass wir bei technischen Fragen bis ins kleinste Detail gehen und Spezialisten im Team haben, die schon seit den Anfängen des PANTHER an dessen Entwicklung arbeiten und somit über eine 30-jährige Expertise verfügen. Und für mich am wichtigsten ist der Enthusiasmus und das Herzblut, sprich die Energie, die das gesamte Team von der Entwicklung über die Qualitätssicherung bis zur Fertigung in dieses Produkt investiert. Diese Energie sieht man meiner Meinung nach dem PANTHER auch an!

 

Das Chassis in der Produktion.

Das Chassis in der Produktion

Herzblut und das richtige Team sind alles!

Für mich am wichtigsten ist der Enthusiasmus und das Herzblut, sprich die Energie, die das gesamte Team von der Entwicklung über die Qualitätssicherung bis zur Fertigung in dieses Produkt investiert.
Wolfgang Luftensteiner, Leiter Entwicklung Chassis
Wolfgang Luftensteiner, Leiter Entwicklung Chassis